Roman um eine verlorene Kindheit im Rotlichtmilieu

Roman um eine verlorene Kindheit im Rotlichtmilieu

Kein Tatsachenbericht, keine Aufarbeitung der eigenen Erlebnisse der Autorin Marianne Rauch, sondern ein belletristisches Werk, welches eine rein fiktive Geschichte um eine verlorene Kindheit im Rotlichtmilieu zum Inhalt hat. Ein Buch abseits des Mainstreams, und doch ist das Thema so real wie seit Jahrhunderten aktuell.

Ein Mädchenschicksal unter deutschen Dächern

Der neue Roman kommt zunächst auf leisen Sohlen daher. Der Leser lernt die Protagonistin als erwachsene Frau am Tiefpunkt ihres Lebens kennen. Yakido, die eigentlich Helene Schwarz heißt, befindet sich nach ihrem Selbstmordversuch zur psychologischen Behandlung in einer brandenburgischen Klinik. Nur nach und nach dringt die behandelnde Psychologin in die verwundete Seele ihrer Patientin ein. Der Roman „Träum süß stirb schnell“ führt ebenso einfühlsam wie schonungslos in einen Strudel voller Ereignisse, die ihren verhängnisvollen Lauf Ende der sechziger Jahre nahmen. Yakido wächst im Sog ihrer prostituierenden Mutter auf und so wird der Leser Zeuge des sexuellen Missbrauchs an dem kleinen Mädchen. Finanzielle Not, äußere Umstände sowie Verstrickungen aus Lügen, krimineller Energie bis hin zum Mord diktieren das weitere Leben der Protagonistin. Zurück bleiben tiefe seelische Narben, Wut sowie die Gier nach Rache.

Es geschieht jeden Tag

Missbrauch von Kindern und Untergebenen, die sexuelle Nötigung, ist nicht nur ein Spiegel der Gesellschaft durch alle Jahrhunderte, sondern ein Verbrechen der gemeinsten Art. Es geschieht jeden Tag, damals wie heute. Weltweit sind Millionen Kinder von verbrecherischen Machenschaften im Dienstleistungsgewerbe Sex betroffen. Sie werden zur Prostitution gezwungen, ausgebeutet und mit ihren körperlichen wie seelischen Nöten allein gelassen. Die Geschichte des Romans ist im häuslichen Bereich, der sogenannten Wohnungsprostitution, angesiedelt. Ein Tabu-Thema?

Keineswegs! Sexuelle Übergriffe an Kindern unter heimischen Dächern kommen häufiger vor als man vermutet. Die Dunkelziffer ist hoch. So greift die Autorin in ihrem neuen Roman die Brisanz dieses Themas auf und fesselt den Leser mit einem rasanten Spannungsbogen bis zur letzten Seite.